Rückblick: CSD Eisenach

Am 13.09.2025

… waren wir gemeinsam mit circa 400 weiteren Menschen auf dem CSD in Eisenach, um ein wichtiges Zeichen zu setzen, in einer sonst vor allem für rechte Umtriebe bekannten Stadt. 

Anders als bei vielen anderen CSDs in Thüringen gab es diesmal kein Straßenfest, sondern stattdessen einen sehr langen Demonstrationszug.

Der Polizei gelang gleich bei der Auftaktkundgebung das Kunststück, durch Abwesenheit negativ aufzufallen: kein einziger der Fahrstreifen wurde gesperrt. So fuhren Autos mit sowohl bedenklicher Geschwindigkeit (50er-Zone!) als auch teils bedenklichen Kennzeichen (mit AH oder 88) teils nur einen halben Meter an der Menschenmenge vorbei. Sicherlich dürfte das der ein oder anderen Person ein etwas mulmiges Gefühl bereitet haben.

Einmal losgelaufen, sollte sich recht schnell zeigen, dass Eisenach wider Erwarten der ruhigste CSD in diesem Jahr werden sollte, was rechte Störversuche angeht. Im Wesentlichen gab es nur drei kleine Grüppchen, die sich im Umfeld der Demonstration blicken ließen. Die je fünf Rechten beschränken sich auch da nur auf Gaffen und Filmen. 

Aufgrund eines doch recht großen Polizeiaufgebotes und den Misserfolgen bei den vergangenen Eisenacher CSDs gab es für die Faschos auch einfach nichts zu gewinnen.

Gruppe eins: Extrem jung
Gruppe zwei: Gaffen ja, Motivation nein
Gruppe drei: Nur zur Belustigung da

Umso gelassener konnte dann den stabilen Redebeiträgen und der guten Musik gelauscht werden, was eine willkommene Abwechslung darstellte.

Dafür gab es interne Quelereien. Einige Menschen weigerten sich, den vorab veröffentlichten Demokonsens zu respektieren und hielten immer wieder Schilder mit Nationalfahnen hoch. Dadurch und durch die immer wieder ausbrechenden Diskussionen wurden unnötig viele Ressourcen gebunden. Nicht zuträglich war hier in unseren Augen, dass der Demokonsens sehr knapp gehalten war. Dadurch entstanden Unklarheiten, welche Symboliken zu akzeptieren sind und welche nicht. 

Auch in Eisenach konnte der Nahostkonflikt nicht gelöst werden.

Die Personen, welche mit ihren Schildern, die teils erst auf der Auftaktkundgebung gemalt wurden, offenbar zu provozieren versuchten, wurden schlussendlich kurz vor Ende der Demonstration von selbiger ausgeschlossen. Ob dies nach mehreren Stunden Herumdiskutieren dann noch mehr als ein symbolischer Akt ist, sei dahingestellt.

Abseits davon erlebten wir einen lauten, bunten und solidarischen CSD in Eisenach, welcher sicherlich vielen Kraft und Hoffnung gegeben hat.